William und Kate kriegen ein Baby. Wahnsinn. Anfang der Woche hing die ganze Welt an den Schamlippen der Herzogin von Cambridge.
Kate ist im Krankenhaus! Kate liegt wohl offenbar in den Wehen! Kate hat einen Sohn zur Welt gebracht! Das was sonst tagtäglich millionenfach auf der Welt geschieht wird zum globalen Medienereignis. Doch jetzt, wo die Euphorie rund um die königliche Reproduktionsfähigkeit wieder etwas abnimmt, ist es Zeit sich zu fragen: Warum interessiert uns das eigentlich?
Gut, die Geburtenraten in den Industrieländern ist derart nach unten gekracht, dass es den Boulevardzeitungen dieser Welt schon bald vielleicht wirklich berichtenswert erscheinen könnte, wenn zwei wohlhabende und gut ausgebildete junge Menschen mit Vorsatz ein Kind in diese Welt gebären. Einer Frau aus dem afrikanischen Niger, die in ihrem Leben statistisch gesehen siebeneinhalb Kinder in die Welt setzt, mag der Trubel um die Geburt eines Kindes hingegen etwas seltsam vorkommen.
Neben der spannenden Nullberichterstattung (die BILD-Zeitung hatte sogar eigens einen Webstream mit Livebildern vom Krankenhauseingang auf ihre Startseite gehievt) zu diesem furznormalen alltäglichen Geburtsvorgang hat sich die deutsche Presse natürlich wieder Gedanken gemacht, wie man das Thema „royaler Nachwuchs“ irgendwie für Deutschland „weiterdrehen“ könnte. Und rausgekommen ist – natürlich – die gute alte Umfrage „Wünschen Sie sich auch für Deutschland eine Monarchie?“
Ich meine bei ntv eine entsprechende Umfrage gesehen zu haben, bei der sich eine absurd Hohe Prozentzahl (mein Kopf sagt: 70 Prozent) für die Monarchie in Deutschland ausgesprochen hatte. Belegen lässt sich das leider nicht mehr, dafür spuckt google aber diese feine Umfrage aus, in der sich immerhin jeder Fünfte Deutsche wünscht, von einem König regiert zu werden.
Mein üblicher Reflex bei solchen Umfragen ist normaler Weise das schnelle Heranführen meiner Handfläche an meine Stirn, bei dem ein lautes Klatschen entsteht, das nicht für Applaus steht. Aber diesmal, noch besoffen vom Willie-und-Kate-Rummel, habe ich den Monarchiegedanken zugelassen.
Und ich habe mich ein wenig in ihn verliebt!
Stellt euch mal vor: Man hole einen eitlen Pfau, den der Pöbel liebt, zurück auf die BILDfläche und drücke ihm eine funkelnde Krone aufs Haupt. Natürlich denke ich da an Karl-Theodor zu Guttenberg. Das nötige blaue Blut bringt er ja sowieso mit.
Woran war Guttenberg denn gescheitert? Na daran, dass er von seiner eigenen Fehlbarkeit als Mensch und Politiker hinterrücks überrascht wurde. Als Monarch könnte ihm das nicht passieren. Er würde die Fehlbarkeit hinter sich lassen und in höhere Sphären entgleiten. Er könnte tun, was er am besten kann: Winken, lächeln, inszenieren und repräsentieren. Mit seiner Stephanie hat er die passende Prinzessin ja schon gefunden, wunderbar!
König Guttenberg könnte sich weiterhin ungestört seinem Glamour hingeben, sich von den Massen verehren lassen und dabei kein politisches Amt beschädigen. Im Gegenteil: Er würde sogar noch vom drögen Politikbetrieb ablenken, ihm die nötige Verschnaufpause verschaffen und somit die Politikverdrossenheit im Land senken. Politiker wären wieder Staatsdiener, die im Schatten des royalen Glanzes in Ruhe ihrer Arbeit nachgehen könnten.
Monarchie in Deutschland mit KTG als König – das wäre eine Win-Win-Situation für alle: Der Pöbel hätte endlich seinen Projektionsfläche für den eigenen Wunsch nach Größe und Glanz, Guttenberg hätte eine Aufgabe, bei der nichts kaputt machen kann und die ihm wahrlich im blauen Blut liegt. Und der Staat könnte sich an offiziellem Monarchie-Tinnef gesund stoßen! Was da alles möglich wär: Königliches Guttenberg-Haargel, Guttenberg-Buchpressen und wasweißichnochalles.
Klingt abgefahren? Ist es aber nicht. Eigentlich ist ein König für Deutschland eine rein rationale Entscheidung – ihr müsst diesen neuen Gedanken einfach nur zulassen.
Sprecht mir nach: Lang lebe die Monarchie!
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